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Europa Livland in Lettland

Einsam in einer wildromantischen Landschaft unterwegs

Still gleiten Kanus über die mäandernde Gauja, hoch ragen Steilufer auf: Eine Flusstour in Lettlands ältestem und größtem Nationalpark ist ein unvergessliches Naturerlebnis. Die Region Livland hat aber auch kulturell Interessantes zu bieten.
Lettland: Wer in der Region Livland ist, sollte sich eine Flusstour im Gauja-Nationalpark nicht entgehen lassen Lettland: Wer in der Region Livland ist, sollte sich eine Flusstour im Gauja-Nationalpark nicht entgehen lassen
In der lettischen Region Livland sollte man sich eine Flusstour im Gauja-Nationalpark nicht entgehen lassen
Quelle: mauritius images / Dirk Renckhof
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Die Region Livland

Wer heute Urlaub in Livland macht, meint damit in der Regel die Region Vidzeme in Lettland, deren Name sich mit Mittelerde („vidus“, deutsch: Mitte) übersetzen lässt. Das klingt wie Tolkiens fantastisches Reich in „Herr der Ringe“, was angesichts der oft wilden, ursprünglichen Landschaft und der mittelalterlichen Städte und Burgen durchaus passt.

Von der lettischen Hauptstadt Riga erstreckt sie sich an der Ostseeküste bis zur estnischen Grenze. Als historische Region war Livland einst viel größer und umfasste auch Teile Estlands. Benannt ist Livland nach den östlichen Liven, einem im Mittelalter weitgehend ausgestorbenen Volk mit finno-ugrischer Sprache, das eng mit Esten und Finnen verwandt war. Heute bezeichnen sich nur noch ein paar Hundert Letten als Liven.

Viele Bauwerke und alte deutsche Ortsnamen stammen noch aus Zeiten, als Livland vom Deutschen Orden beherrscht und dann – nach polnischen, dänischen und schwedischen Episoden – 1721 bis 1919 als Russische Ostseeprovinz vom deutschbaltischen Adel verwaltet und geprägt wurde. Neben Lettgallen, Kurland und Semgallen ist Livland eine der vier Regionen, die in der Verfassung Lettlands als Staatsgebiet genannt sind.

Die Region Livland in Lettland
Quelle: Infografik WELT

Urlauber erleben hier eine reiche Geschichte, einsame Strände, hübsche Fischerorte, wilde Natur, historische Städte – und herrschaftliche Landsitze, von denen einige in Gästeunterkünfte umgestaltet wurden.

Der größte Nationalpark in Lettland

Still gleiten Kanus über die mäandernde Gauja, auch Livländische Aa genannt. Eisvögel blitzen blau über dem Fluss, hoch ragen Steilufer auf. Eine Flusstour im Gauja-Nationalpark ist ein unvergessliches Naturerlebnis. Das nach dem Strom benannte Schutzgebiet ist Lettlands ältester und mit über 920 Quadratkilometern größter Nationalpark.

Hier gibt es mächtige Wälder, spektakuläre Felsen (Sietiniezis gilt als größte Sandsteinfreilegung im Baltikum), unterirdische Seen, Flussinseln und Höhlen (zwei Drittel aller in Lettland bekannten liegen im Park). In 98 Windungen schlängelt sich die Gauja über 93,5 Kilometer durch das Schutzgebiet, wo 13 weitere Flüsse in sie münden.

Lettland: Das Museumsreservat Turaida informiert über die Kultur der Liven
Das Museumsreservat Turaida informiert über die Kultur der Liven
Quelle: pa/Photononstop/Danièle Schneider

Die wildromantische, teils menschenleere Landschaft ist Heimat für 900 Pflanzen-, 149 Vogel- und 48 Säugetierarten, darunter Wölfe, Luchse und Elche. Dazu gibt es über 500 Kulturdenkmäler zu entdecken – Burgen, Schlösser, Landsitze, Wasser- und Windmühlen. Das Museumsreservat Turaida mit Burg und Holzkirche liegt an einem einstigen Zentrum der Liven und informiert auch über die Kultur des verschwundenen Ostsee-Volkes.

Jugendstil in der Hauptstadt Riga

Florale Muster, Fabeltiere, riesige Gesichter: Riga, bekannt als Europas Hauptstadt des Jugendstils und Unesco-Welterbe, bietet über 800 solcher Bauten. Der russisch-deutschbaltisch-jüdische Architekt Michail Eisenstein, bespöttelt als „verrückter Zuckerbäcker“, wurde 1893 Baustadtrat.

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Er und lettische Meister schufen fleißig Prachtbauten, wobei sich der Rigaer Jugendstil vom deutschen Pendant sowie vom französischen Art nouveau unterscheidet. Im Jugendstilmuseum in einem alten Wohnhaus kann man ganz in die Epoche reisen, Interieur und Verkleidung inklusive.

Zipline-Erlebnis an den Stahlseilen einer Seilbahn

Hoch über den Baumkronen und den Wassern der Gauja schweben die Gondeln der Seilbahn von Sigulda. Es ist die einzige ihrer Art im Baltikum, eröffnet wurde sie 1969. Bei der rund zehnminütigen Fahrt über den Fluss öffnen sich weite Blicke über das waldreiche Gauja-Urstromtal, die Burg Turaida und das Landgut von Krimulda.

Zu beschaulich? Beim Zipline-Erlebnis „Zērglis“ saust man ganz ohne Gondel an den Stahlseilen der Schwebebahn entlang, in 55 Meter Höhe und mit 60 km/h – weltweit die einzige Zipline-Fahrt an einer Seilbahnvorrichtung, wirbt der Betreiber. Dann noch einen Bungeesprung zum Nachtisch, und der Adrenalinpegel steigt.

Die längste Menschenkette der Geschichte

600 Kilometer maß der beeindruckende Baltische Weg – eine Protestveranstaltung, die am 23. August 1989 von Wilna in Litauen über Riga durch Livland bis nach Tallinn in Estland reichte.

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Zum 50. Jahrestag des Hitler-Stalin-Pakts versammelten sich Hunderttausende Litauer, Letten und Esten, um gegen die Herrschaft der Sowjetunion und für ihre Unabhängigkeit zu demonstrieren. Singend reichten sie sich die Hände und bildeten die längste Menschenkette der Geschichte, die auch Eingang ins „Guinessbuch der Rekorde“ fand.

Die Zutaten des Likörs sind geheim

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Bittersüß, tiefdunkel in der Farbe, stark wie ein Holzfäller: 45 Prozent Alkohol enthält der Rigaer Schwarze Balsam (Rīgas Melnais balzams). Welche Zutaten der legendäre Likör enthält, ist geheim. 24 sollen es sein, darunter Birkenknospen, Eichenrinde, Minze, Baldrian, Wermut, Himbeeren, Honig, Pfeffer und Ingwer.

Er wird in Eichenfässern gelagert und pur, in Cocktails oder Heißgetränken genossen. Der Sage nach braute der Rigaer Apotheker Abraham Kunze 1752 den verdauungsfördernden Wundertrank auf Basis von älteren Rezepten. Die russische Zarin Katharina die Große soll ein großer Fan vom „Kunzer Balsam“ gewesen sein.

Lettland: der Rigaer Schwarze Balsam
Quelle: Infografik WELT

Das Zitat

„Ach, lieber Südwind, blas noch mehr“

Zu seinem „Fliegenden Holländer“ wurde Richard Wagner durch seine Zeit in Riga inspiriert, wo er ab 1837 Musikdirektor des Deutschen Theaters war. Hier wurde er auf die Sage aufmerksam, und die stürmische Seereise nach dem Verlust seiner Stelle 1839, als er vor Gläubigern aus Riga floh, verarbeitete er in der Oper.

Seine Phase in Riga gilt als prägend für Wagner und wird dort gewürdigt. Seine nun als Wagner-Theater bekannte Wirkungsstätte wird zum Kulturzentrum „GesamtkunstWerk21“ entwickelt, Mäzene sind Lettlands Präsident Egils Levits und Wagners Urenkelin Eva Wagner-Pasquier.

Skurriles, Rekordverdächtiges, Typisches: Weitere Teile unserer Länderkunde-Serie finden Sie hier.

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Dieser Artikel wurde ursprünglich im September 2021 veröffentlicht.

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