Empfang bei Präsident Vučić in Belgrad: Kann Söder Serbien aus Putins Bann lösen?

Bayerns Ministerpräsident Söder wird in Belgrad von Serbiens Präsident Aleksandar Vučić empfangen. Der Serbe gilt als enger Partner von Putins Russland

Bayerns Ministerpräsident Söder wird in Belgrad von Serbiens Präsident Aleksandar Vučić empfangen. Der Serbe gilt als enger Partner von Putins Russland

Foto: Joerg Koch/ Bayerische Staatskanzlei
Von: WOLFGANG RANFT

Kann Markus Söder Serbien von Putin lösen?

Freitagmittag landete Bayerns Ministerpräsident zu einer Blitz-Visite in Belgrad. Serbiens Präsident Aleksandar Vučić (54, Fortschrittspartei) empfing ihn persönlich am Flughafen. Söder schwärmte: „Serbien ist ein Schlüsselstaat auf dem Westbalkan und Tor zum Osten. Wir setzen uns daher klar dafür ein, dass Serbien Teil der Europäischen Union wird.“

Sein Ziel: Eine Regierungskommission zwischen beiden Ländern vereinbaren, die die Zusammenarbeit stärken soll. „Wir haben ein gemeinsames Ziel: Dass der Westbalkan schließlich in der Europäischen Union ist und nicht anderen Einfluss-Sphären überlassen wird, zum Beispiel China, zum Beispiel Russland“, sagt er. Für den Besuch bekam Söder den Orden der Republik Serbien verliehen.

Mit im Söder-Tross: Wissenschaftsminister Markus Blume (49, CSU). Er vermittelte eine Zusammenarbeit zwischen der Universität Belgrad und der Technischen Hochschule Ingolstadt. „Gerade bei Wissenschaft und Technologie ist Serbien wichtiger Partner. Das bauen wir weiter aus“, sagt Blume. „Wir wollen gemeinsamen Fortschritt auf der Basis der europäischen Werte – gemeinsam zu studieren, zu lehren und zu forschen ist dafür zentral.“

Und der Bayern-Chef reist weiter. Am 23. März bricht er nach China auf zu einem Fünf-Tage-Besuch in seiner neuen Partnerprovinz Sichuan und in Peking.

Söder (l.) mit Präsident Vučić im serbischen Regierungspalast. Hinter ihnen stehen die Fahnen von Europa, Bayern, Deutschland und Serbien

Söder (l.) mit Präsident Vučić im serbischen Regierungspalast. Hinter ihnen stehen die Fahnen von Europa, Bayern, Deutschland und Serbien

Foto: Michael Donhauser/dpa

Daheim in München kommen die Besuche in den Ländern, die eng mit Russlands Präsident Wladimir Putin (71) verbunden sind, nicht gut an. „Innerhalb von einer Woche besucht der Bayerische Ministerpräsident zwei Putin-Freunde. Erst in Serbien, dann in China. Im Angesicht des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ist das fatal“, kritisiert Grünen-Chefin Katharina Schulze (38). Sie schimpft: „Möchtegern-Außenpolitik!“

SPD-Chef Florian von Brunn (55) zu BILD: „Es hilft Europa und Deutschland nicht, wenn Söder sich in Serbien von Vučić Orden umhängen lässt – von einem Mann, der Wahlen manipuliert, den Genozid in Bosnien leugnet und den Kosovo bedroht. Ob die geplante China-Reise des Möchtegern-Kanzlerkandidaten besser wird? Ich befürchte, nicht.“

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.