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Protest gegen Verzicht auf das „Flugdach“ am Hanns-Seidel-Platz

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Ob das „Flugdach“ so gebaut wird, wie es von Delugan Meissl Associated Architects mit Helmut Wimmer und Partner geplant wurde, ist derzeit fraglich.
Ob das „Flugdach“ so gebaut wird, wie es von Delugan Meissl Associated Architects mit Helmut Wimmer und Partner geplant wurde, ist derzeit fraglich. © Visualisierung: Delugan Meissl Associated Architects mit Helmut Wimmer und Partner

50 Jahre mussten die Neuperlacher warten, bis der Grundstein zum Stadtteilzentrum am Hanns-Seidel-Platz gelegt wurde. Doch das Warten sollte sich lohnen, versprochen wurde eine spektakuläre Bebauung. Allerdings wackelt diese nun — sehr zum Ärger des Bezirksausschusses.

Grund ist — wieder einmal — ein Umdenken der Stadt. Die hatte ursprünglich vor, die städtischen Bauten am Hanns-Seidel-Platz durch einen privaten Investor realisieren zu lassen. Doch daraus wird nichts, wie Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) erklärte. Zu hohe rechtliche und finanzielle Risiken müsste die Stadt ihren Worten nach dafür eingehen. Deshalb denkt die Stadt um, soll das Baureferat Neuperlachs Stadtteilzentrum planen. Bis Ende des Jahres müssen die städtischen Referate, die dort einziehen oder Projekte durchführen wollen, dem Baureferat ihre Vorstellungen melden. Dann beginnen die eigentlichen Planungen. Dabei könnten sich durchaus Änderungen am Sieger-Entwurf des Realisierungswettbewerbs von Delugan Meissel Associated Architects mit Helmut Wimmer und Partner ergeben. Dieser sah unter anderem einen trapezförmigen, siebenstöckigen Turm vor. Diesen sollte das „Flugdach“ krönen, das zudem auf dem Gewofag-Bau nebenan aufliegen sollte.

Ein „Leuchtturmprojekt“ im Herzen Neuperlachs sollte der Bau werden. Doch nun verkündet die Stadt, der Gewofag-Bau sei planerisch so weit fortgeschritten, dass „ein Flugdach konstruktiv nicht mehr aufliegen kann“. Und freitragend würde es teuer. Zwar betont das Planungsreferat, dass auf das „Flugdach“ nicht verzichtet werden könne, denn gerade dieser Aspekt sei für die Wettbewerbsjury ausschlaggebend gewesen, den Entwurf zum Sieger zu küren. Doch der Kommunalausschuss hat mittlerweile beschlossen, zwei Varianten mit und ohne Flugdach zu planen.

Dagegen läuft der Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach Sturm. „Kein Verzicht auf das Flugdach: Hanns-Seidel-Platz darf kein Verwaltungszweckbau werden“, heißt es in einem Antrag, den „Die Fraktionen im BA 16“ gemeinsam stellen. Darin fordern die BA-Mitglieder den Stadtrat auf, nicht auf das „Flugdach“ für das geplante städtische Gebäude am Hanns-Seidel-Platz zu verzichten. „Nach jahrelanger Kommunikation des Siegerentwurfs muss dessen architektonischer Charme gewahrt bleiben“, appellieren die Stadtteilpolitiker an die Stadträte. Auch der Vorsitzende des Bezirksausschusses Thomas Kauer (CSU) betonte in der Bürgerversammlung in Perlach, dass er das Flugdach unbedingt realisieren lassen wolle.

Durch den Verzicht auf Wohnungen und die Umwidmung des Gebäudes in ein Verwaltungsgebäude drohe das „Flugdach“ zu entfallen, befürchten die BA-Mitglieder. Doch das Dach sei das architektonische Merkmal des Siegerentwurfs. „Ein Verzicht darauf würde das gesamte Konzept entwerten; bei weiteren Einsparungen droht ein gesichtsloser Verwaltungszweckbau“, heißt es in dem Antrag. „Es ist aber dem Stadtteil nicht zuzumuten, nach jahrelangem Warten nun auch noch gestalterische Abstriche zu machen.“ Entweder müsse der Entwurf komplett umgesetzt werden oder es müsse ein neuer Entwurf her; alles andere sei Stückwerk, so das Gremium.

Behandelt wird der Antrag übrigens auf der nächsten Sitzung des Bezirksausschusses Ramersdorf-Perlach. Sie findet statt am kommenden Donnerstag, 6. Juni, um 19 Uhr im Pfarrsaal der Katholischen Pfarrgemeinde Christus Erlöser (St. Stephan) an der Lüdersstraße 12. Die Sitzung ist öffentlich. 

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