Young Adventurers: Mauretanien

Samuel reist durch den Wüstenstaat. Nicht per Taxi, sondern mit dem längsten Güterzug der Welt geht es mitten in die mauretanische Wüste. Young Adventurers, das neue Format der ARD Mediathek.

In „Young Adventurers“ dokumentieren die fünf Abenteurer:innen Samuel Häde, Eike Köhler, Kim Kirstin Mauch und Dennis und Patrick Weinert ihre Erlebnisse. Sie bereisen fremde Länder, lernen neue Menschen und sich selbst besser kennen. Die zwölfteilige Serie ist eine Fortsetzung des 2022 gestarteten Projekts des Norddeutschen Rundfunks und lädt junge Menschen auf Reisen rund um die Welt ein. Gemeinsam mit der ARD Mediathek stellen wir euch die fünf Autor:innen im Portrait vor.

Folge 1: Young Adventurers Mauretanien

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Samuel in Mauretanien – ein Reisebericht

Die Sahara hat ein Auge. So wird ein etwa 50 Kilometer breiter Krater mitten in Mauretanien genannt, den Astronauten sogar aus dem Weltraum erkennen. Abenteurer Samuel war dort und lässt sich von einem Bibliothekar das Naturwunder entschlüsseln.

“Ein weit entferntes Quietschen, ein leises Rattern, ein immer näher kommendes Zischen. Ich stehe vor einem vibrierendem Gleisbett in der mauretanischen Hafenstadt Nouadhibou in Nord-West Afrika.
Dann taucht er plötzlich auf, einer der längsten und schwersten Güterzüge der Welt! Die Mauretanier nennen ihn nur »Le Train« – den Zug. Die Bahnlinie wurde 1963 verlegt und führt mitten in die Wüste, bis zur Eisenerzmine von Zouérat. Tag für Tag transportiert der Stahlkoloss etwa 17.000 Tonnen Eisenerz. Ich halte Ausschau nach einem Verbündeten, einem Einheimischen, jemand mit dem ich die 700 km lange Zugfahrt zusammen durchstehen kann.”

“Ich lerne Nave kennen. Er ist Fischhändler und nimmt die Tour jede Woche aufs neue auf sich, um seine kostbare Ware in der Wüste gewinnbringend zu verkaufen. Für die nächsten 18 Stunden wird einer der 220 Güterwaggons unser Zuhause sein.

Eine Fahrt die nicht spurlos an mir vorbei geht. Mit dröhnendem Kopf, Fieber und staubig wie eine verlassene Wüstenstadt nach einem Sandsturm, erreiche ich die Eisenerzmine von Zouérat. Ich kann kaum die Kraft aufbringen, um 10 Meter von meiner Matratze zur Toilette zu gehen.

Dabei liegt das eigentliche Abenteuer doch noch vor mir. In wenigen Tagen plane ich, 400 Kilometer zu Fuß durch die größte Sandwüste der Welt zu laufen, die Sahara.”

»Wer sich hier draußen verläuft, ist verloren. Die Wüste vergibt dir keine Fehler.«

— Achmet Salim, Wüsten-Guide von Samuel
Mit den erfahrenen Karawanenführern, 5 treuen Kamelen und mit 100 Liter Wasser im Gepäck durchquert Samuel die Sahara

Die Kamele stapfen schwerfällig vor mir durch den trockenen Sand und hinterlassen tiefe Spuren in der endlosen Weite der Sahara. Etwa 250 Kilometer haben wir bereits durch Mauretaniens Adrar Region zurückgelegt. Die Hitze drückt auf meine Schultern, während der Wind über die Sanddünen weht und uns den Staub ins Gesicht peitscht.

Achmet Salim, ein erfahrener Beduine, führt unsere Gruppe an, ganz ohne Karte und GPS. Er scheint hier jede noch so kleine Erhebung und jeden Strauch zu kennen. Ohne ihn und Mohamed, meinem Übersetzer, wäre ich hier draußen hilflos verloren. Wir haben Essen für mehrere Wochen dabei, knapp 100 Liter Wasser und natürlich unsere fünf treuen Kamele. Bis zur nächsten Straße sollen es noch über 7 Tage Fußmarsch sein.

Der Young Adventurer: Samuel Häde

Alter: 29 • Heimat: Berlin • Ausbildung: Marketingkaufmann, Diploma of Film & Television, JMC Academy Melbourne • Beruf: Dokumentarfilmemacher
Instagram: @samuel.haede

Samuel Häde, geboren 1993, arbeitet als freiberuflicher Journalist und Dokumentarfilmer. Während einer dreijährigen Reise durch Länder wie Afghanistan, Iran, Indien, Tadschikistan und die südlichen Philippinen entwickelte er ein aufrichtiges Interesse für humanitäre Krisen und geopolitische Ereignisse.

Durch seine Reisen und ein Diplom in Film und Fernsehen an einer der führenden Filmhochschulen Australiens hat Samuel seine eigene filmische Handschrift entwickelt. Samuel ist Teil des funk-Netzwerks (ARD/ZDF) und arbeitet als freier Filmemacher für den Norddeutschen Rundfunk (NDR).

Neben einem Fokus auf persönliche Herausforderungen, integriert Samuel in seinen Dokus auch gesellschaftskritische Themen. Mit seinem Engagement für die NGO gafca (Deutsche Gesellschaft für Zentralasien) setzt Samuel seine Fähigkeiten ehrenamtlich in der Entwicklungszusammenarbeit für Afghanistan ein.

Das “medium magazin” wählte Samuel 2021 unter die Top 30 der Journalisten unter 30 Jahren.

Samuels Reise auf Instagram

Text: Frederieke Krippeit